Schubi zu Besuch im Zillertal (2010)

Es war kein Überraschungsbesuch, denn der Schubi kündigte sein kommen schon längere Zeit vorher an. Als er dann im Juli mit seiner Lebensgefährtin Urlaub im Kleinwalsertal machte, fuhr er für ein paar Tage zu mir ins Zillertal. Ich schaute ihm um ein Zimmer bei den Nachbarn (ein etwas älteres aber ganz liebes Ehepaar), die gleich neben unserem Wohnblock wohnen. Ist feiner so, dann braucht man nach einer längeren Beobachtungsnacht nicht noch einen Fußmarsch tätigen.

An dem Tag (Donnerstag 8. Juli) als sich der Schubi ankündigte, wartete ich schon den ganzen Tag, bis endlich am späteren Nachmittag meine Türglocke schellte, und Schubi vor der Tür stand. Da ja schon seit einigen Tagen schönes Wetter herrschte und es draußen angenehm warm war, setzten wir uns gleich mal auf den Balkon um einen Kaffee zu trinken. Meine Frau kam einige Zeit später vom einkaufen zurück und setzte sich zu uns. Auch meine kleinere Tochter nervte ein wenig mit ihrer Gitarre, und wie ihr wisst, der Schubi  ein wenig musikalisch vorbelastet ist gab er gleich und zur Freude meiner Tochter ein Ständchen zum besten. Nach dem Kaffee gab es natürlich lecker Bierchen aus der acht Kilometer entfernten Brauerei. Neben Schubi ist meine Säule für das LX10 schön zu erkennen und ganz im Hintergrund den Foto-Newton auf der CGEM der eigentlich schon seit einigen Tagen stand. Hatte ja wie schon oben erwähnt die letzten Nächte tolles Beobachtungswetter und so konnte ich alles stehen lassen.

Gegen 18:00h half ich dann dem Schubi sein Equipment auf meinen Balkon zu schaffen. Nach dem Aufbauen und dem entwirren des Kabelsalats (siehe Foto!!!) waren schon die ersten zwei Stunden rum. Ne, ne war nur ein Scherz, so schlimm war es auch nicht, nur das auffinden von Polaris bereitete uns in Schubi's Polsucher schon ein wenig Probleme. Das kriegten wir aber nach kurzer Zeit auch hin. Schubi hatte sogar seinen Power Tank mitgenommen, nur da ich am ganzen Balkon Steckdosen habe brauchte er den nicht.

Ganz links der Koffer in dem befindet sich Schubi's Equinox von Skywatcher. Hab das Teil zum ersten Mal in natura gesehen und muss sagen ein sehr schöner und vor allem super verarbeiteter Refraktor. Die Bilder damit bestätigen meine Aussage.

Hier nimmt der Schubi mal eine grobe Einstellung der Polhöhe durch. Ist ja mit 47°09' ein wenig anders als in Bremen. Der Gradmesser ist sicher auch etwas genauer als die Gradeinteilung an der Montierung. Für eine ganz genaue Einstellung hat man ja noch den Polsucher.

Hier mal ein Bildchen nach der gelungenen Einnordung. Das ich auf dem Bild einen etwas ferngesteuerten Eindruck mache täuscht nicht, hatte nämlich die Nächte zuvor wegen des klaren Himmels mächtig schlecht geschlafen. Da sah der Schubi schon etwas entspannter aus.

Auf dieser Seite des Balkons macht das Beobachten richtig Spaß, da hier fast freie Sicht wegen des fehlenden Vordaches und oberen Balkon in den Zenit ist. Sehr gute Sicht auf Polaris ist auch gegeben, was man nicht so oft auf einem Balkon hat. Dafür nervt aber etwas die große Tanne (ein paar Äste kann man am linken Bildrand erkennen!!!), die Stromleitung die sich im Blickfeld befindet und natürlich das größte Übel die beiden Straßenlaternen die wirklich ganz blöde positioniert sind sodass sie bei Horizontbeobachtung sehr schön den Tubus ausleuchten. Das ist wirklich arg und so sind schon einige Rohbilder was für die Tonne geworden.

Auch Schubi hatte am letzten Abend massive Probleme mit dieser Laterne. Verlor immer wieder den Leitstern, zuerst dachten wir es liegt an der Einstellung aber nach Versuchen das Streulicht auszublenden bzw. abzuschirmen (nahm dazu eine Sitzunterlage!!!) klappte die Nachführung wieder wunderbar.

Hier noch mal ein etwas nachdenklicher Schubi, so nach dem Motto "hab ich alles angeschlossen", geht mir aber auch immer so und es ist wirklich lästig wenn man dann in der Dunkelheit noch was anschießen muss.

Wie man auf dem Bild auch schön erkennen kann, der Skywatcher vom Schubi ist Richtung Polaris (Norden) gerichtet, mein Selbstbau Foto-Newton Richtung Osten.

Der Balkon ist mit einer Breite von 120cm auch nicht grade der breiteste und noch dazu stehen überall Blumentöpfe die meine Frau positioniert hat.

Wie man an der zwei letzten Bildern erkennen kann verwenden wir beide verschiedene Varianten der Nachführung. Beide verwenden wir zwar PHD um das ganze zu steuern, nur ich mach das mit Leitrohr, dafür muss mein Skywatcher Refraktor  herhalten. Schubi nimmt dafür einen Off -Axis-Guider (OAG).

Hier präsentiert Schubi seine Astrosoftware.

Hier mal ein Bild von mir, hab gerade den Pacman Nebel anvisiert und habe mit meinem selbstgebauten AS Exzenter einen geeigneten Leitstern  ausgewählt. Die Sommernächte sind schon so warm dass man fast die ganze Nacht im kurzen T-Shirt verbringen kann. Im Winter geht das natürlich nicht, obwohl mir die kalte Jahreszeit um einiges lieber ist, denn die Kälte tut der Kamera richtig gut. Am Boden steht mein Koffer in dem sich der alte Läppi befindet der das ganze steuert. Wie man auch sieht ist die Länge des USB Kabel auch ganz knapp bemessen. Da wäre ein etwas längeres und flexibleres auch nicht schlecht.

Den Holztrog der im Eck steht habe ich jetzt mal entfernt, der war ziemlich lästig und man konnte kaum ums Teleskop rum.

Als ich mein Objekt der Begierde anvisiert hatte startete ich PHD und das ganze lief schön nach und die Kamera knipste die Bilder. So konnte ich mich in Ruhe hinsetzen und hin und wieder die Bildqualität prüfen.

Schubi machte in der Zeit auch Aufnahmen von M31 und M27, wobei ihm der Hantelnebel sehr gut gelungen ist. Das Bild ist im Balkonsternwarten-Netzwerk unter Deep Sky zu bewundern.

Da soll mal einer sagen dass da nicht schweres Geschütz aufgefahren wurde. Der Schubi hat nämlich geknipst was das Zeugs hält. Da waren gleich zwei Kameras drauf die unentwegt Bilder machten. Auch auf dem Bild ist das Off Axis System mit der ALccd5 drauf zu sehen. Auch Schubi's selbst gebastelter Motorfokussierer ist zu sehen. Der ist wirklich klasse.

Aber auch die kleine Montierung (Cam) von Celestron läuft wirklich wunderbar. War sehr überrascht über den ruhigen und gleichmäßigen Lauf. Da können sich einige größere und teuere Montierungen was abschauen.

Auch die fiese Straßenlaterne schlug wieder mal zu, und das halbe Bild wurde um einiges heller als der andere Teil. War so krass das es schon auf dem Vorschaubild der Kamera sehr gut zu erkennen war. Da blieb mir nichts anderes übrig als die Lichtstrahlen die von der Funsel ausgingen etwas abzuschirmen. Wie man auf dem Bild sieht hab ich das mal ganz schnell mit einem Regenschirm angestellt. Heute verwende ich einen dunklen Sonnenschirm der macht das noch besser. Die Laterne kann man gut rechts neben Schubi's Weißbier sehen.

Am Tage machten wir auch noch eine Wanderung nach Finkenberg über die so genannte "Glocke". Musste ja mal dem Schubi auch meine Gegend mit den zwei tiefen Schluchten zeigen. Leider hab ich von der Aktivität keine Bilder gemacht.

Die paar Tage verflogen im nu und am Sonntag gegen Mittag musste Schubi wieder ins Kleinwalsertal fahren. Würde mich freuen wenn er mich mal wieder besuchen würde. Denn das Spechteln zu zweit hat mächtig Spaß gemacht.